HHole for Kunsthalle Mannheim
Silence Room
At al H.B. Baum
NatHalie Braun Barends
Der Silence Room (Raum A 9), der genau über dem Gemäldedepot liegt, ist der erste von den Besuchern des Museums täglich begehbare Raum. Exakt im Zentrum des Raumes befindet sich das durch den Boden gebohrte „HHole“. Das vertikale Loch im Fußboden hat einen Durchmesser von 20 cm. Nähert man sich dem Zentrum, wird der Boden weich und uneben. Es stellt sich der Eindruck von Unsicherheit ein, der den Betrachter für diese Raumzone besonders sensibilisiert. Kleine Steine und weiches Material, das dem Teppich unterlegt ist, lassen das Gehen spürbar werden und die Präsenz des Werkes intensiver spüren.

Versucht man, durch das Loch am Boden des Silence Room in den Treasure Room zu schauen, wird das ankommende Licht mit Hilfe von Bewegungssensoren sowie durch verschiedene Farbfilter in seiner Leuchtkraft reduziert und gefärbt, damit der Betrachter den vertikalen Lichtstrahl als eine optisch variable und den Betrachter in seiner Wahrnehmungsästhetik beeinflussende Qualität erfährt. Gleichzeitig leuchtet das Symbol der im Treasure Room aufgehängten „HMap“ in besonderem Glanz und verdeutlicht das Energiezentrum des Werks und des Museums.

Ein kreisförmiges durchsichtiges Bassin aus Acrylglas, welches innerhalb des leicht erhabenen Fussbodens direkt über dem „HHole“ installiert wurde, macht im Silence Room auf einen spezifischen Inhalt des Werkes aufmerksam. Der Boden des Bassins ist mit Wasser bedeckt, welches durch den herankommenden Besucher in leichte Bewegung versetzt wird. Unter dem Wasserbecken ist ansatzweise die Figur der „HMap“ erkennbar, die mit Hilfe von LEDs (Leuchtdioden) gezeichnet wurde. Der eintretende Besucher kann durch den Einwurf einer Münze in eine Zeitschaltuhr in Gang setzen, durch die das Licht der LED’s aktiviert wird. Die Münzen werden in regelmäßiger Folge entnommen und an Organisationen gespendet, die soziale und ökologische Ziele verfolgen.

Durch das Wasser werden Lichtreflexe der Lichtfigur an die Raumdecke geworfen. Die Reflexe treffen auf eine kuppelartig gefasste Deckenöffnung in Weiß, die einen Durchmesser von etwa 180 cm hat. Diese Lichtkuppel verweist imaginär auf die ursprünglich an diesem Ort vorhandene große Ausstellungshalle des Altbaus mit einer Tageslichtdecke. Steht der Besucher fast im Zentrum unter der Öffnung und beginnt zu sprechen, hört er seine eigene Stimme in einer potenzierten Intensität. Die Kuppel wird innerhalb der Decke von einem schwarzen Quadrat eingefasst und zu beiden Seiten von Neonröhren in Schwarzlicht flankiert, das den herankommenden Besucher noch zusätzlich für die spezifische Lichtsituation an diesem Ort sensibilisiert.

Von der Decke des Silence Room tropfen in langsamen Rhythmen Wassertropfen in das Bassin. Der sich in das Zentrum der Installation begebende und das Werk betrachtende Besucher wird von Zeit zu Zeit von den in das Bassin oder zuweilen auch auf seinen Kopf fallenden Tropfen überrascht und auf die Fährte nach dem Ursprung des Ereignisses gelenkt. Spätestens jetzt werden ihm die Reflexionen des Wassers an der Decke bewußt.

Neben dem kontinuierlich von der Decke tropfenden Wasser manifestiert sich das elementare Medium im Zentrum des Raumes noch zusätzlich in einer anderen Zustandsform. Vom Bassin bis zur Decke und um den Lichtstrahl herum entwickelt sich Wasserdampf, der die Präsenz des gebündelten Lichtstrahls im Raum visuell noch stärker sicht- und spürbar werden lässt. Mit dem Wasserdampf entfalten sich im Silence Room noch verschiedene aromatische Düfte, die je nach Jahreszeit variieren.

In der Decke des Raumes ist neben dem „HHole“ eine Videokamera in Miniaturform installiert, die die betrachtenden Besucher in Realzeit aufnimmt. Die hier aufgenommenen Bilder werden auf einen Videomonitor übertragen, der sich mit anderen Monitoren in der darüber liegenden Ausstellungsebene befindet.

Am Boden des Silence Room in unmittelbarer Nähe des „HHole“ markieren einige Fußspuren einige besondere Standorte des Werks. Befindet sich der Betrachter auf den Fußspuren oder nahe dabei und richtet er seinen Blick nach oben zur Raumdecke und durch das sich dort befindliche Loch, entdeckt er im oberen Ausstellungsraum Videobilder. Angelockt von diesen Bildern macht sich der Betrachter auf, um die Werksituation in der oberen Ebene zu untersuchen.

Fotos